Foto: Weinberg - Sjaak Kempe | Flickr | CC BY 2.0

Weinbau in Italien

Überblick über Weinbau in Italien

Die Sangiovese-Rebe, die an der Ostküste nur magere Weine liefert, kommt in der Toskana in den Gebieten Chianti, Montalcino und Montepulciano groß heraus. Sie wird auf der ganzen Halbinsel angepflanzt, ebenso Barbera und Sangiovese an den richtigen Standorten große Weine hervorbringen können, sind die einzigen Pluspunkte der Trebbiano ihre Resistenz gegenüber Krankheiten und ihre gewaltigen Erträge.

Weiter südlich stößt man auf Sorten, die vor 3000 Jahren von den Griechen ins Land gebracht wurden: Uva die Troia, Negroamaro, Aglianico, Gaglioppo und Greco di Tufo, die erwartungsgemäß in der südlichen Hitze ausgezeichnet gedeihen. Wenn man nördliche Sorten wie Sangiovese und Trebbiano im Süden anpflanzt, werden sie bereits im August reif und bringen Weine von unsäglicher Banalität hervor, doch diese einheimischen südlichen Reben, die besser an die heißen Sommer angepasst sind, haben eine viel längere Wachstumszeit, in der die Trauben interessante und komplexe Aromen entwickeln können.

Auch die Inseln haben ihre eigenen Sorten. In Sizilien steht die Nero d’Avola konkurrenzlos da, während in Sardinien in Traubensorten wie der roten Cannonau (der spanischen Garnacha) und Carignano sowie der weißen Vermentino (angeblich Malvasia) noch Spuren der spanischen Herrschaft im Mittelalter zu finden sind. Hier darf, wie überall in Italien, nicht unterschätzt werden, wie wichtig es ist, diesen Rebsorten den passenden Boden und das geeignete Klima anzubieten.

Nordwestitalien

Die voralpine, wellige Hügellandschaft der Langhe liefert mit ihren Ton- und Kalksteinböden die perfekte Umgebung für den Weinbau, und engagierte Winzer produzieren hier einige der aufregendsten Weine Italiens. Die Hügel der Langhe bilden jedoch eine kleine Insel der Qualität in einem Meer der Mittelmäßigkeit. Denn obwohl Nordwestitalien, insbesondere das Piemont, den Ruf hat, einige der besten Italienische Weine hervorzubringen, wird die Qualität selten den Erwartungen gerecht. Piemont hat zum Beispiel die meisten DOCs aller Regionen in Italien, doch außerhalb der Langhe und abgesehen von einigen Ausnahmen im angrenzenden Monferrato gibt es wenig, was auf der internationalen Bühne konkurrieren kann. Jedoch stammen von hier immer noch einige der ältesten Rebsorten Italiens. Etwa die weiße Rebsorte Arneis, welche schon im 15 Jahrhundert bekannt war. Weiter weg vom Piemont, auf den schwindelerregenden Klippen Liguriens, in den schroffen Bergen des Aosta-Tals oder in der Poebene der Lombardei finden Sie Weine, die in einem Restaurant dort ganz gut schmecken, jedoch enttäuschen, wenn man sie aus ihrer heimischen Umgebung herausnimmt.

Nordwestitalien müsste eigentlich besseren Wein hervorbringen, denn es hat alle erforderlichen natürlichen Voraussetzungen dazu. Berge – die Alpen im Norden und Westen, der Apennin im Süden – bilden einen schützenden Halbkreis. Sie trennen Italien von Frankreich und der Schweiz, sie wirken auch als natürliche Grenze zwischen dem Piemont (der Name bedeutet so viel wie „am Fuß der Berge“) und der Küstenregion Ligurien im Süden. Flüsse wie Po, Tanaro und Bormida bewässern die üppigen, niedrig gelegenen Täler, die mit die besten Früchte Italiens hervorbringen, während die Hügel der Langhe und des Monferrato und die Voralpen in der Lombardei der Rebe ideale Anbaubedingungen bieten.

Der Po, Italiens längster Fluss, entspringt in den Alpen nahe der französischen Grenze, bevor er sich ein breites Bett durch die Ebenen des Piemont, der Lombardei und des Veneto gräbt und auf dem Weg nach Osten das alpine Italien von der Emilia-Romagna und Mittelitalien trennt. Die breite, fruchtbare Poebene, die sich nicht für den Weinbau eignet (ihre Fruchtbarkeit hat so manchen übermütigen Winzer in Versuchung gebracht), wird im Norden durch einen Kamm von Kalkstein und Dolomit begrenzt, der die Ausläufer der lombardischen Alpen bildet. Diese erstrecken sich bis in das Veneto hinein.

Italienische Anbaugebiete

Wein aus Italien gilt unter Weinkennern und -liebhabern längst nicht mehr als Geheimtipp. Chianti, Barolo & Co haben die Herzen einer großen Fangemeinde rund um die Welt für sich erobert und werden wegen ihres ausgezeichneten Geschmacks, der guten Qualität und des echt italienischen Feelings nicht nur zum italienischen Menü genossen. Doch welche sind eigentlich die berühmten italienischen Anbaugebiete, aus denen unsere Lieblingstropfen stammen? Was zeichnet sie aus und macht sie einzigartig gegenüber anderen Weinbaugegenden? Hier werden die wichtigsten und bekanntesten italienischen Weinbaugebiete samt den typischen Rebsorten vorgestellt.

Piemont

Das Piemont im Norden Italiens zählt zu den besten Anbaugebieten des Landes. Hierher stammen weltberühmte Rotweine wie Barolo, Dolcetto, Barbaresco oder Barbera. Besonders der trockene Barolo, der sortenrein aus der Piemonteser Nebbiolorebe hergestellt wird, gilt als besonders edler italienischer Wein. Das intensiv fruchtige Aroma dieses körperreichen Weines macht ihn zu einem ganz besonderen Hochgenuss. Kenner bezeichneten den Barolo gar als den “König der Weine”.

Der Barbaresco, der gemeinhin als der kleine Bruder des Barolo gilt, wird ebenfalls im bergigen Piemont angebaut und genau wie er aus der Nebbiolorebe gewonnen. Doch seine Rebstöcke wachsen auf den tiefer gelegenen Hängen der Region, der Geschmack ist samtig und insgesamt gefälliger als der des Barolo.

Toskana

Sie zählt nicht nur zu einer der beliebtesten Urlaubsregionen, sondern ist für weitaus mehr bekannt. Und hier ist nicht allein die berühmte Hauptstadt der Toskana, Florenz, gemeint. Wer Wein aus Italien liebt, dem ist diese berühmte Weinbaugegend ganz sicher ein Begriff – die Toskana ist schließlich die Mutter des italienischen Rotweins schlechthin: Chianti. Bekanntgeworden durch den Verkauf in regionaltypischen Korbflaschen und den exquisiten, würzigen Geschmack, war der Begriff Chianti lange Zeit nicht geschützt und so gibt es auch heute noch viele Weine, die sich mit diesem Namen zieren und doch von unterschiedlichster Qualität sein können. Der beste Chianti ist demnach der Chianti Classico, der in der ursprünglichen Chianti-Gegend zwischen Siena und Florenz angebaut wird. Er besticht durch seine rubinrote Farbgebung und sein fernherbes, samtiges Bouquet.

Venetien

Aus der Gegend rund um die legendäre Lagunenstadt Venedig stammt unter anderem der fruchtig-perlende Lambrusco, der für seinen leichten Geschmack bekannt ist. Ob in der trockenen oder lieblichen Variante genossen, Lambrusco ist vor allem an heißen Sommerabenden ein spritziges Vergnügen. Die Sorte wird aus der Lambrusco-Traube gewonnen und sollte auf keinen Fall zu lange im Weinkeller liegen: Der Wein wird sonst schal und verliert den charakteristischen perlenden Effekt.

Umbrien

Die Region Umbrien ist bekannt für den Weißwein aus der gleichnamigen Gemeinde Orvieto. Er wird aus verschiedenen Rebsorten hergestellt, die größten Anteile bestreiten dabei Trebbiano toscano sowie Verdello. Der Geschmack dieses beliebten Weißweines ist frisch und schmeichelt dem Gaumen, die typische Farbe ist ein sattes, leuchtendes Gelb.

Latium

Ein weiterer Weißwein aus der Provinz Rom, der einen ausgezeichneten Ruf genießt, ist der Frascati aus dem Frascati-Weinbaugebiet. Die vulkanischen Böden machen dieses besonders alte Weinregion zu etwas ganz Besonderem: Schon im späten Mittelalter galt der Frascati als Gaumenfreude und war in römischen Tavernen ein echter Verkaufsschlager. Auch heute noch hat dieser feinwürzige, strohgelbe Wein eine große Schar an Anhängern. Frascati ist lieblich (amabile) und trocken (secco) erhältlich und wird auch als Spumante, also als Schaumwein angeboten.

Adria

Aus der Region Abruzzien an der Adria stammt der reinsortige Montepulciano D’Abbruzzo, ein Rotwein, der ein Jahr im Holzfass reift und innerhalb von vier Jahren getrunken werden sollte. Die satte, rubinrote Farbe und das vollmundige, cassisähnliche Bouquet machen den Montepulciano D’Abbruzzo zu einer echten italienischen Spezialität. Er wird in seiner Heimat vor allem zu Antipasti und Weißbrot genossen.

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