baerlauch allium ursinum | Flickr | Andreas Rockstein | CC BY-SA 2.0

Bärlauch – Tipps zum Sammeln und Verarbeiten

An Ostern war ich zu Besuch im Saarland und durfte an einem bekannten Bärlauch-Platz in der Nähe von Rehlingen mit der ganzen Familie einen Korb füllen. Allerdings noch völlig unbedarft, denn – wie Hobbykoch Peter Wagner auf Spiegel Online verrät – muss man mehr beachten als gedacht. Hier die Zusammenfassung mehrerer Recherchen.

Vorsicht beim Sammeln – Fuchsbandwurmeier, Maiglöckchen oder Herbstzeitlose

Zum einen wird oft vor Fuchsbandwurmeiern (Echinococcus multilocularis) gewarnt. Allerdings liegt das Hauptgebiet auf der Schwäbischen Alp, Menschen sind als Wirte nicht unbedingt geeignet und als Hauptgefährdete gelten weniger Konsumenten von Walderzeugnissen, als vielmehr Landwirte und Hundehalter. Ansonsten auf Fuchskot achten, der entsprechend gefährdete Stellen zeigt. Die Ernte sollte man abwaschen – die einzig 100% sichere Chance durch Abkochen nimmt dem Bärlauch sein Aroma.

Ansonsten sollen die Blätter von Maiglöckchen oder Herbstzeitlose ähnlich aussehen, hier aufpassen auf den richtigen Duft… Als Alternative bietet sich an, auf gezüchtete Bärlauchbestände zurückzugreifen, zumal der Sammelboom dazu führt, dass bekannte Stellen schnell geleert sind.

Vorsicht bei der Verarbeitung des Bärlauch – nicht erhitzen, keine Kälte, frisch verwenden!

Direkt zu Anfang der Bärlauch-Saison bekam ich einige Blätter geschenkt und dachte mir: Cool, machst du dir eine Bärlauch-Pizza. Dummerweise verwendete ich ihn wie Knoblauch, belegte die Pizza also direkt damit, bevor sie im Ofen landete. Das Ergebnis war zäh und nicht mehr als schmackhaft zu bezeichnen. Der Ansatz – Knoblauch durch Bärlauch zu ersetzen – war durchaus gerechtfertigt, da Bärlauch leckerer „knofelt“, weniger Blähungen und weniger Mundgeruch erzeugt. Nur die Umsetzung war falsch.

Denn man sollte folgendes beachten:

  1. Bei Erhitzung verfliegen die ätherischen Öle des Bärlauch innerhalb weniger Minuten.
  2. Bei Kälte innerhalb einer Stunde nach dem Kleinhacken.
  3. Laut Peter Wagner rettet auch das Einlegen in Öl (Bärlauch-Pesto) oder Einfrieren wenig.

Deshalb am besten frisch verarbeiten. Wie bei so vielen Kräutern empfiehlt es sich, nur die Menge zu ernten, die man direkt verwenden kann, beispielsweise für einen leckeren Bärlauchquark. Zum starken Aroma des Bärlauch empfiehlt sich übrigens ein Wein, der mithalten kann, aber möglichst säurearm ist. Hier hab ich noch weitere schöne Bärlauch-Rezepte entdeckt – ansonsten bitte unbedingt die Kommentare lesen, da haben Leser wertvolle Hinweise gegeben!

Fotonachweis: Bärlauch Allium ursinum | Flickr | Andreas Rockstein | CC BY-SA 2.0

12 Kommentare zu “Bärlauch – Tipps zum Sammeln und Verarbeiten

  1. Hallo hier kommen ein paar kleine Korrekturen und Tipps:
    Bärlauch kann man SUPERGUT einfrieren! Mir wurde das gleiche gesagt was der Hobbykoch da von sich gibt. Aber das stimmt nicht!
    Bärlauchblätter waschen, in Salatschleider trocken schleudern, evtl. danach noch zusätzlich trocken tupfen. In feine Streifen schneiden einfrieren. Eignet sich SUPER um dann zum Schluß über Suppe, Saucen, Gerichte und auch Pizza gestreut zu werden – gibt ein ganz feines Aroma!!!

    Bärlauchblüten wenn sie gerade am aufblühen sind sammeln und in Pfannkuchen/Crepes einbacken z.b. zum Spargel. Pfannkuchenteig in Pfanne geben, vor Blüten draufstreuen und wenn der Teig oben drauf nicht mehr flüssig ist, wenden. Leeecker!

    Bärlauchblüten ganz zum Schluß über Salat streuen auch schön und lecker.

    Mit freundlichen Grüßen
    Carina

  2. Carina, danke für den Tipp! Grade rechtzeitig zur Bärlauchsaison. Hab grade eben ein kleines Bündel zu einem Salat mit angebratenen Pilzen verzehrt… lecker!

  3. Hallo Frank,
    nicht zum veröffentlichen sondern als PM an Dich. Das was der Hobbykoch hinsichtlich Zubereitung geschrieben hat ist leider wirklich Unfug. Du kannst auch prima Bärlauch-Pesto machen.Entweder wie klassisches Basilikum-Pesto, dann hält es so 2 Monate im Kühlschrank wegen der Pinienkerne.
    Oder Du machst Bärlauchpaste einfach Bärlauch in Öl mit Salz. Nachdem ich letztes Jahr entdeckt habe, daß das eben mal wirklich überhaupt nicht stimmt, daß Bärlauch beim Einfrieren den Geschmack verliert, werde ich dieses Jahr auf alle Fälle größere Mengen Bärlauch einfrieren, da das megalecker schmeckt. Einfach im gefrorenen Zustand über die heißen Speisen streuen oder in die Salatsauce rühren.
    Probier‘ mal das mit den Blüten im Pfannkuchen oder Crepe zu Spargel – total fein! Am aromatischten sind die Blüten, wenn sie noch Knospen sind, so gerade vor dem Aufplatzen. Ich nehme immer beides, weil aufgeblühte Blüten so hübsch aussehen.
    Wir gehen heute schauen, wie weit der Bärlauch hier ist. Im Bliesgau (Saarland) gibt es große Bärlauchgebiete.
    Noch ein Küchentipp: jetzt Bärlauchbutter für die Grillsaison herstellen und einfrieren – auch sehr lecker.
    Noch ein Tipp. Bärlauch nicht zu früh pflücken. Oft ist es ja so, daß junge Pflänzchen aromatischer schmecken – das ist bei Bärlauch definitiv nicht so – haben wir beim probieren erlebt.

    Eine leckere Bärlauchsaison wünscht
    Carina

  4. ich kann bestätigen was Carina schreibt. Ein Tipp von mir, die Bärlauchbutter auf Klarsichtfolie streichen (ca 2-3cm dick) kurz anfrieren, in Stücke schneiden und dann in Behältern oder Gefriertüten fertig einfrieren.So kann man jederzeit einzelne Stücke entnehmen und geniessen.

  5. Loewenherz

    Schöner Abend. Erst frischer Bärlauch http://tinyurl.com/2c3bh5e und dann Champions League mit nebenher bisschen Linkbildung 🙂

  6. Hallo, ich habe eben zum Thema Bärlauch gegoogelt, und bin auf deiese tolle Seitegestoßen. Vielen Dank fr die tollen Anregungen. Ich werde die Bärlauchbutter auf jeden Fall ausprobieren.

  7. www.cuisimonde.com

    Sorry, aber was dieser Peter „Ich kann keinen normalen Pfeffer nehmen, bei mir muss es fußgeklöppelter lilablauer Pfeffer aus einem unzugänglichen Himalaja-Seitental sein“ Wagner da von sich gibt ist Schwachfug (wie schon andere Kommentatoren bemerkt haben). Man kann Bärlauch super einfrieren. Ich schneid ihn klein und gebe ich dann portionsweise in Eiswürfelbehälter. Auch Einlegen in Öl bzw. zu Pesto verarbeitet funktioniert bestens. Und auch Erhitzen geht gut. In heißer Butter durchgeschwenkt auf Pasta – ein Gedicht! Vielleicht sollte sich Herr Wagner in Zukunft nur noch auf seine „Küchenklänge“ beschränken und seine unqualifizierten Bemerkungen zum Thema kochen einfach anderen überlassen 😉

  8. Ich liebe Bärlauch! Und wenn es dem Bärlauch so schlecht täte verarbeitet zu werden wäre mein Bärlauch-Frischkäse bestimmt nicht schon seit 3 Tagen so lecker wie gerade… 🙂
    Aber leider gibt es immer wieder Menschen, die Halbwissen oder sogar eigene Vorlieben als feste Regeln verbreitn wollen… Vielleicht mag der Koch Bärlauch einfach am liebsten frisch… Und ist es das Kreuz mit dem Fuchsbandwurm nicht eigentlich, dass er überall sein kann? Also auch zum Beispiel von Vögeln weitergetragen wird? Und man ihn nicht sieht?

  9. Also ich mache gerade Bärlauchbutter um die Haltbarkeit etwas zu erweitern. Den Tipp mit dem Einfrieren werde ich in dieser Saison definitiv testen!

  10. Hallo allerseits…(ich koche erst seit 1 Jahr und hab immer wieder mal Probleme)
    ich hab meinen Bärlauch auch eingefroren…vor dem Zubereiten habe ich die Blätter gewaschen….leider kann er kaum gegessen werden, weil er total zäh ist…und er wirkt pampig…Geschmack hat er auch keinen… Sollte ich mir doch eine Salatschleuder zum Trocknen kaufen?

    Vielleicht habe ich auch zu spät gepflückt… Was meint ihr? Ich würde mich auf Antworten freuen

  11. Bärlauchknospen (mit stängel) kurz mit knoblauch, salz und pfeffer anbraten… auch sehr lecker

  12. Esch Gisela

    Ich lege die Knospen in Apfelessig ein , kochend, mit Koriander und Pfefferkörner.
    Auf 100gr. Blätter 20gr. Salz. Eine Nacht stehen lassen und die Würze in Schraubgläser füllen , hält ewig , zum würzen .

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